Hanni El Khatib – „Head In The Dirt”

Hanni El Khatib hat palästinensische und philippinische Wurzeln, wuchs in San Francisco auf und arbeitete sechs Jahre lang als Creative Director für das renommierte und heillos überteuerte Skater-Streetwear Fashion-Label HUF.

Sein 2011er Debüt „Will The Guns Come Out“ untermalte nicht nur diverse amerikanische TV-Serien und Werbespots, sondern ließ auch Presse und Black Keys-Mastermind Dan Auerbach aufhorchen, der sich prompt für die Produktion des nächsten Longplayers empfahl. So entstand „Head In The Dirt“ 2012 innerhalb von drei Wochen im Studio von Auerbach – angeblich ohne Konzept oder vorherige Demos. Unter Einfluss des Black Keys-Sängers knüpft das Zweitwerk jetzt da an, wo das Debüt vor zwei Jahren aufhörte: Garage-Rock der 50er und 60er Jahre, Motown, Blues und Soul vereint Hanni gekonnt auf elf Tracks, bereichert seine Musik diesmal aber noch durch Pop-Versatzstücke. So ist das Glanzstück und gleichzeitig die größte Überraschung des Longplayers auch die erste Singleauskopplung „Penny“, ein ungemein eingängiges Pop-Juwel. Geht’s  bei seinen Treueschwüren da nun um ein reales Mädchen namens Penny oder tatsächlich um eine Metallmünze? Auch egal, die Zweideutigkeit war wohl durchaus intendiert.

Wie so vieles auf dem zweiten Studioalbum des Amerikaners. Hanni konstruiert das humorvolle Image eines James Dean-Verschnitts, dessen Leben sich um Girls und Kleinkriminalität kreist. Klar, dem Creative Director-Schnösel nimmt man die Rolle des verarmten, draufgängerischen bad boy-rebels nie als authentisches Charakterbild ab. Tut dem Vergnügen aber keinen Abbruch. Als „music for anyone who has ever been shot or hit by a train” und „knife fight music” beschrieb Hanni sein Werk gegenüber dem Guardian. Ja nee, ist klar. Wer tatsächlich annimmt, diese komplett überzogenen Aussagen seien ernst gemeint und die selbstironische Attitude dahinter nicht versteht, dem kann nicht mehr geholfen werden.